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Das Schaf und der Jahrmarkt der Freiheit

Inmitten eines bunten Treibens, zwischen duftenden Zuckerwattebäumen und karussellierenden Pferden aus Holz, streifte Ein Schaf durch den Jahrmarkt. Es war nicht irgendein Schaf, oh nein, es trug ein weiches Fell, so weiß wie die Wolken, die über dem Fest schwebten, und Augen, die neugierig und klug blitzten.

Als das Schaf die vielen Stände und die ausgelassene Menge beobachtete, stieß es auf Einen Tisch, über und über befrachtet mit Spielen und Preisen. Bunte Murmeln rollten hin und her, während die Kinder versuchten, mit Ringen Flaschenhälse zu treffen.

— Habt ihr schon vom großen Wettbewerb gehört? Die Stimme gehörte Einem Stier, der prächtig und breitschultrig neben dem Tisch stand. Alle Wege am Jahrmarkt schienen um ihn herum zu verlaufen, als wären sie ein Teil seiner selbst. „Jeder, der es schafft, den Ring auf die weiteste Flasche zu werfen, gewinnt das größte Kuscheltier des Jahrmarkts!

Das Schaf, das noch nie zuvor ein so großes Spielzeug gesehen hatte, spitzte die Ohren und trat näher.

— Das klingt nach einer Herausforderung! Meint ihr, ich könnte auch mitmachen? Das Schaf sah auf zu dem Stier mit dem sanften, aber bestimmten Blick.

— Aber natürlich, jedem ist es frei, sein Glück zu versuchen. Tretet nur näher! Der Stier lachte wohlwollend und machte eine einladende Geste mit seinem mächtigen Kopf.

Das Schaf nahm einen Ring und zielte sorgfältig. Es holte aus, schwang … und der Ring segelte über die Flaschen, blieb jedoch auf der mittleren stecken. Das Schaf seufzte leise, aber sein Blick blieb unvermindert positiv.

— Gut geworfen! Auch wenn ihr das große Kuscheltier nicht gewonnen habt, hier habt ihr einen Trostpreis, lobte der Stier wohlmeinend und überreichte dem Schaf eine kleine, glänzende Kugel.

So verbrachte das Schaf seinen Nachmittag auf dem Jahrmarkt, versuchte sich mal hier mal dort. Es lachte mit fremden Kindern, tanzte zu dem Rhythmus der Musik und genoss die Speisen, die so köstlich dufteten.

Jedoch bemerkte das Schaf, dass nicht alle Besucher des Jahrmarktes so frei und fröhlich waren wie es selbst. Einige Kinder wollten auch zu den Spielen, aber da es so voll war, bekamen sie keinen Platz am Tisch, oder sie wurden von dem Gedränge weggeschoben.

— Seht ihr das auch? fragte das Schaf den Stier, als es ihn später am Tag erneut traf.

— Ja, es ist bedauerlich, sagte der Stier mit einer Stimme, die nun nachdenklich klang.

— Was sollen wir tun? fragte das Schaf, denn es spürte, dass irgendwo in seinem flauschigen Herzen der Wunsch war zu helfen.

Da hatten die Beiden eine Idee. Sie sprachen mit den Betreibern des Jahrmarkts, und gemeinsam organisierten sie, dass für jedes Spiel eine eigene Reihe für die kleineren und schüchternen Kinder gemacht wurde.

— Warte einen Moment, sagte der Stier ernst zu einem größerem Jungen, der gerade versuchte, sich vorzudrängeln. „Die Freiheit der einen fängt dort an, wo die des anderen aufhört.

Das Schaf lächelte, denn es wusste, dass dieser Satz etwas Wichtiges bedeutete. Freiheit war nicht nur die Möglichkeit zu tun, was man wollte, sondern auch die Verantwortung, darauf zu achten, dass auch andere ihren Platz finden konnten.

Der Jahrmarkt wurde ein noch fröhlicherer Ort, an dem jedes Wesen, groß oder klein, laut oder leise, seine Freiheit auf wundervolle Weise genießen konnte. Das Schaf und der Stier, die anfangs Fremde waren, wurden Freunde, die gemeinsam über den Sinn von Freiheit und Zusammenhalt gelehrt hatten.

So ging ein lehrreicher Tag auf dem Jahrmarkt mit dem sanften Einbruch der Dämmerung zu Ende. Zugleich leuchteten die Lichter an den Ständen heller auf, und die beiden Freunde wussten, dass sie etwas bewirkt hatten – jedem war sein eigener kleiner Platz in der Welt des bunten Treibens auf dem Jahrmarkt gesichert worden.

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