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Das Geheimnis des Spielzeugladen-Trolls

Mitten in der verschneiten Nacht, als der Mond sein silbernes Licht über die leeren Straßen der Stadt goß, erwachte Trollo, der Troll, aus seinem tiefen Schlaf zwischen den Kuscheltieren und Puppen eines alten Spielzeugladens. Seine Augen glänzten vor Vorfreude, denn jede Nacht, wenn die Menschenwelt schlief, begann für Trollo ein neues Abenteuer. Jedoch sollte diese Nacht unvergleichlich werden, denn ein geheimnisvolles Tagebuch, versteckt zwischen den staubigen Regalen, rief nach ihm.

– Was mag wohl in dir stecken, geheimnisvolles Büchlein? – fragte sich Trollo, während er mit seinen kleinen, aber flinken Händen das Tagebuch vorsichtig aufschlug.

Bevor er jedoch die erste Seite umblättern konnte, vernahm er ein leises Heulen. Es war kein Wind, der durch die Ritzen des alten Gemäuers pfiff, es war etwas Lebendiges. Etwas, das sich ihm näherte. Trollo versteckte das Tagebuch rasch hinter sich und spähte hinter einem Stapel von Plüschbären hervor. Seine Augen weiteten sich vor Staunen, als er die Gestalt eines Werwolfs erblickte, der auf leisen Sohlen durch die Tür schlich, die der Nachtwind aufgestoßen hatte.

– Was führt dich in diese Stätte der kindlichen Freuden, edler Werwolf? – rief Trollo, wobei er trotz seiner Nervosität versuchte, eine mutige Miene aufzusetzen.

Der Werwolf, der ebenso überrascht schien, einen Troll in einem Spielzeugladen anzutreffen, neigte den Kopf und antwortete mit tiefer, wohlklingender Stimme:
– Ich heiße Lupo. Eine Sehnsucht, die ich nicht erklären kann, trieb mich hierher. Vielleicht ist es die Suche nach etwas Verlorenem…

Trollo, der von Natur aus neugierig war, vergaß seine anfängliche Vorsicht und trat aus seinem Versteck.
– Vielleicht suchen wir ja nach demselben Etwas. Sieh, was ich gefunden habe. – Er hielt das Tagebuch hoch, sodass der Mond darauf scheinen konnte.

Lupo trat näher, und das ungleiche Paar setzte sich zwischen den Farbenprächten Spielzeugbergen nieder, um das Tagebuch zu erkunden. Die erste Seite verriet, dass es einst einem Kind gehörte, das von magischen Kreaturen und verborgenen Welten geträumt hatte. Jede Seite war mit Geschichten und Zeichnungen gefüllt, die das Herz erwärmten und die Fantasie anregten.

– Ich glaube, dieses Tagebuch birgt ein Geheimnis, das uns beide irgendwie betrifft, – murmelte Lupo nachdenklich.

Trollo nickte zustimmend. Die beiden beschlossen, gemeinsam die Hinweise im Tagebuch zu entschlüsseln. Ihr Abenteuer führte sie durch verborgene Winkel des Ladens, die selbst Trollo bisher unbekannt waren. Hinter einer losen Bodendiele fanden sie eine alte Karte des Ladens mit einem X markiert unter dem Regal der Teddybären.

– Vielleicht ist dort der Schlüssel zu unserem Rätsel, – sagte Trollo und deutete aufgeregt auf die Stelle.

Mit vereinten Kräften schoben sie das schwere Regal beiseite und offenbarten eine kleine Tür, die kunstvoll in die Wand eingelassen war. Sie öffneten die Tür und entdeckten einen verborgenen Raum, gefüllt mit Spielsachen, die in der heutigen Welt längst vergessen waren: Holzspielzeuge, Marionetten, die aussahen, als hätten sie ihre eigenen Geschichten zu erzählen.

Inmitten des Raumes fanden sie ein altmodisches Karussell. Als sie es in Bewegung setzten, begann die Musik zu spielen, eine Melodie, die zugleich fröhlich und wehmütig klang. Plötzlich leuchteten die Wände des Raumes auf, und die Geschichten aus dem Tagebuch erweckten zum Leben. Magische Kreaturen tanzten um sie herum, und sie konnten fühlen, wie sich ihre Herzen mit Freude und Staunen füllten.

– Das ist das wahre Geheimnis, – sagte Lupo leise. – Die Magie der Kindheit, die immer in uns lebt, solange wir träumen und unsere Fantasie nähren.

Als der Morgen graute, verschwanden die Bilder und das Karussell hielt an. Trollo und Lupo wussten, dass es an der Zeit war, Abschied zu nehmen. Sie hatten gefunden, wonach sie gesucht hatten: eine Freundschaft, die im Herzen der Kindheit verwurzelt war und das Verständnis, dass einige Geheimnisse nur dazu dienen, uns zusammenzubringen.

– Bis wir uns wiedersehen, mein Freund, – sagte Trollo und umarmte Lupo.

– Bis dahin, – erwiderte Lupo und verschwand in den ersten Sonnenstrahlen des Morgens.

Trollo setzte sich zurück zwischen die Spielzeuge, das Tagebuch fest in seinen Händen. Er wusste, dass jede Nacht eine neue Geschichte bereithielt, solange er den Mut hatte, sie zu suchen.

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