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Der Teppichflug zum Mitternachtssee

In einer funkelnden Nacht, als der Mond seinen silbernen Schimmer über die Wellen des großen Mitternachtssees warf, begab sich der kühnste und abenteuerlustigste Pilot des Landes, Luca, auf eine unerwartete Reise. Luca, bekannt für seine gewagten Flüge durch die Wolken und weit jenseits der traditionellen Pfade, bereitete seinen alten Propellerflieger für eine nächtliche Erkundungstour vor. Doch als er sein Flugzeug zum Start rollte, bemerkte er etwas Ungewöhnliches auf dem Dach der alten Flughalle.

— Was hast denn du hier zu suchen? — fragte Luca, als er seine Augen zusammenkniff, um besser in der Dunkelheit zu sehen.

Eine kleine Fledermaus, mit großen, leuchtenden Augen, flatterte hastig herunter und landete geschmeidig neben Luca auf dem Boden.

— Verzeihung, edler Flieger, aber ich brauche deine Hilfe! Mein Name ist Echo und der Mond hat mir von einem Ort erzählt, wo der Himmel und das Wasser sich küssen, aber ich finde den Weg allein nicht!

Luca war zwar überrascht, dass eine Fledermaus mit ihm sprach, doch es gab keinen Zweifel – ein Hilferuf musste erhört werden. So beschloss Luca, den propellerbetriebenen Flieger gegen ein weitaus magischeres Transportmittel einzutauschen: einen fliegenden Teppich, der seit Generationen tief verborgen in seiner Familie gehütet wurde.

Nachdem sie den Flugzeug im Hangar zurückgelassen hatten, entrollte Luca mit einem Lächeln den alten, mit mysteriösen Mustern verzierten Teppich. Die Nachtluft war frisch, und der See lag ruhig unter dem Sternenhimmel. Luca und Echo setzten sich darauf und augenblicklich begann der Teppich zu schweben und erhob sich elegant in die Luft.

— Halte dich gut fest, Echo! Die Sterne sind unsere Wegweiser! — rief Luca, während die beiden Gefährten durch den nächtlichen Himmel schwebten.

Bald war der Wind nur ein sanftes Flüstern, das weich durch ihre Haare strich, als der Teppich mühelos über den schlummernden Mitternachtssee glitt. Echo klammerte sich an Lucas Schulter und staunte über die atemberaubende Aussicht: Der Mond glich einer silbernen Münze, die auf einem schwarzen Samtkissen lag.

Sie kamen am alten Leuchtturm vorbei, der stolz und allein auf einer winzigen Insel inmitten des Sees stand, sein Licht in die Weiten des Wassers sendend. Plötzlich umgab sie ein sanfter Dunst und die Sterne schienen wie Diamanten im nächtlichen See zu tanzen. Echo bat Luca, den Teppich tiefer zu steuern, und sie glitten nah genug an die Wasseroberfläche, um das Spiel des Mondlichts auf den kleinen Wellen zu sehen.

— Ist das nicht wunderschön? — flüsterte Echo andächtig.

— Es ist ein Anblick, der selbst flüsternden Winden die Sprache verschlägt — antwortete Luca verträumt.

Die Stimmung der Stille und Schönheit wurde plötzlich unterbrochen, als ein lautes Platschen durch die Nacht schallte. Ein Trupp Karpfen sprang aus dem Wasser, als wären sie von der Magie der Szene ebenfalls bewegt.

— Ein bunter Fischschwarm trägt das Wasser zu den Sternen! — rief Echo aus.

Luca konnte nicht anders, als zu lachen, und Echo stimmte ein. Ihre Herzen waren erfüllt von einer Freude, die nur wahre Abenteurer kennen – eine Mischung aus Staunen und dem Gefühl kleiner, aber mutiger Entdecker in der unendlichen Weite der Welt.

Während sie weiterflogen, entdeckte Echo in der Ferne einen schmalen Pfad, der sich wie eine Schlange zwischen den sanften Hügeln des Ufers schlängelte. Dort, so verriet Echo, müsse der geheimnisvolle Ort liegen, von dem der Mond berichtet hatte.

Der Teppich gewann an Höhe und es wurde klar, dass dieser Pfad zu einem verborgenen Tal führte, in dessen Mitte sich ein kleiner, verborgener See befand, den man vom großen Mitternachtssee aus nicht erkennen konnte. Ein See, der wie ein Spiegel die Sterne einzufangen schien. Hier, so fühlten es Luca und Echo in ihren Herzen, war der magische Ort, an dem Himmel und Wasser sich trafen.

— Du hast dein Ziel erreicht, kleine Echo, — sprach Luca sanft, während der Teppich sanft auf dem Wasser landete und kaum einen Kreis im stillen See zog.

Echo flatterte hinaus auf den See und Luca folgte ihr. Der kleine, verborgene See war umgeben von hohen Bäumen, und das Plätschern eines nahegelegenen Wasserfalls ergänzte die Szenerie perfekt.

— Ich danke dir, Luca. Deine Güte wird in den Liedern der Nacht gefeiert werden, — sagte Echo und verneigte sich dankbar vor ihrem neuen Freund.

Der Mond schien auf sie herab, während sie auf dem stillen Wasser standen, und mit einem Zwinkern schien er ihnen zu sagen, dass die Magie immer da ist, man muss nur wissen, wo man sie suchen soll.

Nach einer Weile des Nachsinnens und des Eintauchens in den Zauber, stiegen die zwei Freunde wieder auf den fliegenden Teppich und machten sich auf den Rückweg. Sie verabschiedeten sich vom verzauberten Tal und flogen unter einem Sternenhimmel zurück, der von ihren Abenteuern zu erzählen schien.

Als die Morgendämmerung anbrach und das erste Licht den Himmel berührte, landeten Luca und Echo wieder am Mitternachtssee. Während Echo sich in die Lüfte erhob, um sich auf den Weg zurück in ihre heimische Höhle zu machen, klatschte Luca den Staub von seinem wunderbaren Teppich und rollte ihn sorgfältig zusammen.

— Bis zu unserem nächsten nächtlichen Abenteuer, — murmelte Luca und strich über die vertrauten Muster des Teppichs.

Ein Lächeln umspielte seine Lippen, während er sich umwandte und sein treues Flugzeug betrachtete. Luca wusste, dass der Flug mit dem Teppich eine seltene Angelegenheit bleiben sollte, doch die Erinnerung an diese magische Nacht würde noch lange in seinem Herzen leuchten. Im Glanz der aufgehenden Sonne kehrte er in sein Zuhause zum Schlafengehen zurück, bereit, von neuen Abenteuern zu träumen.

Und während der Mitternachtssee im Licht des neuen Tages erwachte, flüsterte der Wind Geschichten von einem mutigen Piloten, einem fliegenden Teppich und einer Fledermaus, die zusammen den Himmel und das Wasser auf eine Weise verbunden hatten, die nur echte Freundschaft und Mut bewirken können.

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