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Der Oger und die Vulkanrettung

In den Tiefen eines alten Vulkanes, dessen feurige Lava lange schon zu Schlacke erstarrt war, lebte ein Oger namens Ein. Ein war anders als die üblichen Oger, die man aus Geschichten kannte. Seine Haut war nicht grün, sondern hatte die Farbe eines tiefen Waldes kurz vor der Dämmerung. Sein Herz war groß und warm wie die Vulkankammer, in der er wohnte.

Eines Tages, als Ein gerade die seltenen lavendelfarbigen Pilze in seinem magischen Garten goss, hörte er ein leises Quietschen. Mit einem Ohr auf Lauschend und der Gießkanne in der Hand folgte er dem Geräusch, bis er an eine enge Spalte in der Vulkanwand kam.

— Wer stört meinen friedlichen Morgen? fragte eine kleine Stimme herausfordernd aus der Spalte.

Mit einer Mischung aus Neugier und Vorsicht antwortete Ein:

— Ich bin Ein, der Oger, der den Garten des Schimmerpilzes pflegt. Ich habe nicht vor, jemanden zu stören. Seid Ihr verletzt?

Aus dem Spalt kletterte eine Ratte, deren Fell so glänzend und schwarz war, dass es in den schwachen Lichtstrahlen, die den Weg ins Innere des Vulkanes fanden, funkelte.

— Ich bin Rizzo, der Kartograf, und ist es nicht offensichtlich? Ich sitze hier fest, antwortete die Ratte mit einer Mischung aus Frustration und Stolz in ihrer Stimme.

Eins gutmütiges Lachen hallte durch die Vulkangänge, während er behutsam die Steine um Ratte Rizzo herum wegräumte.

— Hier, das sollte helfen.

— Danke, Oger, aber ich bin nicht hier, um gerettet zu werden. Ich bin auf einer Mission, um die Verschollene Puppe zu finden. Sie ist ein antikes Kunstwerk, geschaffen von den Feuermagiern, die einst diesen Vulkan bewohnten.

Ein strich sich nachdenklich das Kinn.

— Eine Verschollene Puppe, ihr sagt? Ich kenne die Legenden. Man sagt, sie besitzt magische Kräfte.

Rizzo nickte entschlossen.

— Genau! Und wir sollten sie finden, bevor die dunklen Kräfte, die sich im Schatten des Vulkans sammeln, es tun.

Ohne einen weiteren Gedanken an seinen Garten voller Schimmerpilze begab sich Ein an Rizzos Seite. Ihre Schritte hallten synchron auf dem steinigen Boden, während sie tiefer in das Netz aus Tunneln und Höhlungen des Vulkans vordrangen. Vorbei an glitzernden Stalaktiten und Stalagmiten, die wie Wächter der Unterwelt wirkten, durchstreiften sie die labyrinthartigen Gänge.

Bald kamen sie an einen Raum, dessen Wände mit uralten Zeichnungen bedeckt waren. Dieser Ort schimmerte vor innerer Hitze und vergessener Magie.

— Siehst du! Da oben! rief Rizzo aufgeregt, während er auf eine erhöhte Plattform wies, auf der etwas Kleines und Beleuchtetes lag.

Ein breitete sachte seine großen, starken Hände aus und hob die Ratte hoch, so dass sie die Plattform erreichen konnte. Dort, auf einem Bett aus Asche und vergessenem Traum, lag sie – die Verschollene Puppe, mit Flammen bestickt und Augen so lebendig, als hätte das Feuer selbst sie mit einem Funkensprung zum Leben erweckt.

— Wir müssen aufpassen, murmelte Rizzo, als er die Puppe vorsichtig in seinen kleinen Pfoten hielt. Der Legende nach ist sie…

Plötzlich bebte der Boden unter ihnen. Ein Stöhnen erfüllte die Luft – ein dunkles Echo einer uralten Macht wachte auf.

— Schnell, wir müssen hier weg! schrie Ein. Grabt tief in eurer Erinnerung, Rizzo! Kennt Ihr einen Ausweg?

Rizzo krallte sich an der Puppe fest und deutete auf einen schmalen Pfad, der an der Seite des Raumes hinaufführte.

— Dort, das ist unser Weg!

Ein schnappte Rizzo mit der Puppe und begann den Anstieg. Die Wände des Vulkans zitterten nun ununterbrochen, und das Echo wurde zu einem brüllenden Donner. In dem Chaos erschien eine Gestalt, halb Schatten, halb Asche, auf der Plattform, von der sie die Puppe genommen hatten.

— Die Puppe gehört dem Vulkan! grollte die Gestalt mit einer Stimme, die so heiß und tosend war wie die Lava.

Eins Schritt wurde nicht langsamer; er kannte die Gefahr, die von der Puppe ausging, wenn sie in den falschen Händen lag.

— Nicht heute, Schattenwächter! rief Ein. Die Puppe gehört der Welt, sie soll ihren Glanz verbreiten, nicht in Dunkelheit verharren!

Als sie schließlich nach einem scheinbar endlosen Aufstieg das Tageslicht erblickten, fasste Rizzo einen Entschluss. Er sah hoch in Eins sanftes Gesicht und sagte:

— Du warst mutig und treu, Ein. Ich weiß, dass ich der Puppe nicht allein gerecht werden kann. Nimm sie und nutze sie zum Wohl des Vulkans und aller seiner Bewohner.

Ein nahm die Puppe an sich und spürte sofort deren Wärme und Energie. Als wäre die Puppe in eine längst vergessene Sprache eingeweiht, flüsterte sie Ein die Geheimnisse zu, wie er die Kraft des Vulkans harmonisieren konnte, um die Schatten fernzuhalten.

Und so geschah es, dass Ein und Rizzo zurück in Einst magischen Garten gingen, wo sie die Verschollene Puppe neben den leuchtenden Schimmerpilzen sicher versteckten. Der Oger und die Ratte wurden unzertrennliche Freunde, und zusammen sorgten sie dafür, dass der Vulkan niemals wieder von Dunkelheit verschluckt wurde.

In dieser ungewöhnlichen Freundschaft und in dem Glanz der magischen Puppe fanden die beiden Helden das, was wahrhaft zählt: die Kraft der Verbundenheit und der Mut, gemeinsam selbst den dunkelsten Herausforderungen entgegenzutreten. Und immer, wenn nun die Sonne hinter den Gipfeln des alten Vulkans sank, flüsterten die Schatten Geschichten von Ein dem Oger, Rizzo der Ratte und der Macht einer kleinen, aber feurigen Puppe.

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