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Der Flüsterruf der Wassermühle

In der verzauberten Welt von Moosgrün, wo Bäche klar wie Kristall murmelten und Wiesen sich unter einem Himmel voller Smaragdfarben ausbreiteten, lag eine alte Wassermühle. Sie hieß die Flößerstube und war das Zuhause von Ein Wolf, dem mutigsten Wolf, den man sich nur vorstellen konnte.

Etwas an Ein Wolf war nicht wie bei den anderen Wölfen. Statt eines wilden Heulens waren es die Melodien der Natur, die er liebte, und statt durch die Wälder zu streifen, ließ er sich oft stundenlang durch die Räume der Flößerstube treiben und erforschte jedes noch so kleine Geräusch, das die Mühle hervorbrachte.

— Hallo, alte Mühle, was flüsterst du heute Nacht? fragte Ein Wolf eines Abends, lauschend, wie das Wasser des Mühlenbachs mit einem sanften Plätschern die Räder drehte.

In dieser Nacht jedoch erhielt Ein Wolf eine Antwort, die nicht vom Echo seiner eigenen Stimme stammte. Aus einem dunklen Winkel ertönte ein rauschendes Knistern, gefolgt von: — Hier ist deine Mission, Ein Wolf. Finder der Verborgenen, Beschützer der Rastlosen, höre aufmerksam zu.

Und in diesem Augenblick wurde ein kleines Objekt sichtbar, ein Walkie-Talkie, das aussah, als wäre es mit den Farben der Dämmerung bemalt worden. Es war das Werkzeug, das keine Fänge formen könnten und doch schien es jetzt Ein Wolfs Verbündeter zu sein.

— Wer bist du? Wo bist du? rief Ein Wolf ins Walkie-Talkie, doch die einzige Antwort, die kam, war ein Rauschen wie von fernen Wellen.

Das nächste Morgenrot brach an, und Ein Wolf verließ die Mühle mit dem Walkie-Talkie sicher in seiner Fellkammer verborgen. Möge das Abenteuer beginnen, dachte er und lugte durch die Zweige und Blätter, die vor Aufregung zitterten.

Als er den Waldrand erreichte, spürte er, wie seine Instinkte erwachten. Jedes Blatt, jeder Tropfen Taub, schien ihm zuflüstern, ihm den Weg zu weisen. Sein Herz raste vor Aufregung; Ein Wolf fühlte sich wie Teil eines größeren Plans.

— Vertraue deiner Nase, flüsterte das Walkie-Talkie plötzlich, und Ein Wolf folgte seinem Instinkt in den Wald. Nicht weit von der Flößerstube entfernt stieß er auf eine Lichtung, wo ein verängstigter Hase im Gras kauerte.

— Hütet euch vor dem Schatten, sprach der Hase mit bebender Stimme, der Schatten, der sich ausbreitet und die Freude verschlingt.

Ein Wolf wusste sofort, dass er helfen musste. Das Walkie-Talkie knackte und sprach: — Der Schatten kommt von jenseits der Bergen. Finde den Fuchs, der in den Felsen tanzt. Er kann den Weg weisen.

Ohne ein weiteres Wort hüpfte Ein Wolf davon, durch das Dickicht und unter gefallenen Bäumen hindurch, schneller als der Wind und leise wie ein Schatt. Seine Ohren waren gespitzt auf jedes Flüstern und Rascheln.

Die Suche führte Ein Wolf durch den Tiefwald, wo die Farne so hoch wie junge Bäume wuchsen und die Sonnenstrahlen sich ihren Weg durch das ewige Grün bahnten. Dort, auf einem Felsvorsprung, tanzte tatsächlich ein Fuchs – mit Pfoten, die kaum den Boden zu berühren schienen.

— Guten Tag, sagt der Fuchs ohne den Tanz zu unterbrechen, ihr sucht nach dem Schatten, der die Freude verschlingt?

— Genauso ist es, antwortete Ein Wolf, das Walkie-Talkie fest an seiner Seite. Wie kann ich ihn aufhalten?

— Folgt dem Fluss hinab, bis ihr die Klippen des Vergessens erreicht, dort wo der Adler sein Nest baut. Er alleine kennt den Pfad zur Schattenwelt, erklärte der Fuchs und sprang davon.

Ein Wolf bedankte sich und machte sich sogleich auf den Weg. Die Reise war lang und voller Gefahren; über schlüpfrige Steine und brüchige Brücken musste er gehen, stets den Fängen der Schattenwelt entfliehend. Doch schließlich erreichte er die Klippen des Vergessens, wo der Wind alte Geschichten flüsterte und der Himmel die Farbe von Asche trug.

— Sei gegrüßt, Adler des Himmels, rief Ein Wolf. Ich bin gekommen, um die Schattenwelt zu befrieden. Kannst du mir helfen?

— Ich kenne die Schatten, die du meinst, sprach der Adler mit einer Stimme, die so scharf war wie sein Blick. Sie stammen von Jenseits des Spiegelsees. Doch sei gewarnt, das dortige Dunkel ist dicht und launisch.

Mit einer Feder, die im Sonnenlicht schimmerte, zeigte der Adler Ein Wolf den Weg. Er folgte dem Pfad, der sich entlang des Spiegelsees schlängelte, bis er an einem Ort ankam, wo der Nebel so dick war, dass man kaum die eigene Pfote vor Augen sehen konnte.

— Fürchte dich nicht, raunte das Walkie-Talkie. Dein Herz ist rein und dein Mut groß.

Vor Ein Wolf öffnete sich die Schattenwelt und in ihrer Mitte stand eine alte Weide, deren Äste wie zitternde Hände erschienen. Der Baum war der Ursprung des Schattens, die Wurzel der Dunkelheit.

— Warum verdunkelst du die Welt? fragte Ein Wolf mutig.

Die Weide begann sanft zu weinen, und ihre Tränen waren kleine Sterne, die den Boden rundherum erleuchteten.

— Ich weine über das Vergessen, die Welt hat die Melodien des Zusammenlebens verloren. Ich bin alleine.

Ein Wolf verstand und fing an, die Melodien der Natur, die er so sehr liebte und von denen er so viel wusste, zu singen. Das Lied schwebte durch die Äste, sank zu den Wurzeln und zeichnete Muster im Dunkel.

— Gefunden hast du das Lied, das Herzen miteinander verbindet, sprach die Weide. Möge das Licht zurückkehren.

So, durch Ein Wolfs Gesang, löste sich der Schatten auf, und das Licht kehrte zurück in die Welt von Moosgrün. Der Hase hüpfte vor Freude, und der Fuchs tanzte nun im Sonnenlicht. Und die Adlerfeder trug Ein Wolf immer bei sich, als Zeichen der Freundschaft und des Mutes.

Die Flößerstube war wieder ein Ort des Lachens und des Geplätschers, und das Walkie-Talkie blieb stets bei Ein Wolf, ein ständiger Begleiter in einer Welt voller neuer Abenteuer und Melodien.

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