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Das Geheimnis von Schloss Flüsterwind

In den tiefen Wäldern, verborgen durch das Dickicht und die alten Geschichten, stand ein majestätisches Schloss, das vom Volk als Schloss Flüsterwind bekannt war. Die endlosen Hallen und verzierten Räume waren Zeugen vieler Geheimnisse und alter Magie.

Im Herzen des Schlosses lebte der Gnom Ein, Hüter der geheimen Gänge und Wächter der verborgenen Schätze. Ein war nicht wie andere Gnome. Mit einem funkelnden Bart wie Spinell und Augen voller Sternenstaub schritt er durch die hohen Säle, stets darauf bedacht, das Gleichgewicht des Schlosses zu wahren. Er trug ein Gewand, das schimmerte, als wäre es aus dem Stoff der Dämmerung genäht. In seiner kleinen Hand hielt er stets ein besonderes Gerät, ein mit Edelsteinen besetztes Walkie-Talkie, das mit einer antiken Zauberei versehen war.

— Guten Morgen, du flüsternde Morgenbrise, grüßte Ein das Schloss, als eine neue Dämmerung ihre Flügel über den Himmel ausbreitete.

Aus den Schatten antwortete das Schloss mit einem sanften Rauschen, als wollten die Steine ihre Geschichten erzählen. Ein wusste, dass das Schloss lebte, auf eine Weise, die nur diejenigen verstanden, die bereit waren, zuzuhören.

Eines Tages, als der Morgen noch jung war und die ersten Sonnenstrahlen durch die Fensterrosen tanzten, vernahm Ein über sein Walkie-Talkie ein Geräusch, das ihm fremd war. Raunen und Flüstern, nicht von dieser Welt. Mit geübten Schritten eilte Ein durch die Hallen, das Walkie-Talkie stets bei sich, um der Quelle des mysteriösen Geräuschs nachzugehen.

— Zeig dich, flüsternder Wind, oder wer auch immer du sein magst, rief Ein ins Walkie-Talkie.

Doch die Antwort war nur ein zartes Giggeln, das sich wie Glockenspiel in den Echos des Schlosses verirrte. Ein beschloss, dem Rätsel auf den Grund zu gehen und folgte dem Klang tiefer in die unbekannten Winkel des Schlosses, wo selbst die Geister des Lichts selten hinreisten.

Er erreichte den alten Turm, dessen Spitze sich wie die Feder eines riesigen Vogels in den Himmel reckte. Die Tür stand offen, und dahinter lagen Stufen, die sich im Spiralschwung in die Höhe wanden. Ein atmete tief durch und begann den Aufstieg, sein Walkie-Talkie fest umklammert.

Mit jeder Stufe, die er erklomm, wurden die Stimmen lauter, und schließlich hörte er deutlich eine Unterhaltung – doch keine Stimme gehörte ihm. Ohne Zweifel kommunizierte jemand oder etwas durch sein Walkie-Talkie, ein Magie, die weit über das hinausging, was er kannte.

— Hallo? Ist da jemand? Ich höre euch, sagte Ein mit fester Stimme.

Auf einmal verstummten die Stimmen. Doch dann, aus der Stille, eine Antwort:

— Wir haben dich erwartet, Ein Gnom. Wir bitten um deine Hilfe.

Die Stimme war melodisch und doch gebieterisch. Ein spürte, dass das Abenteuer, das ihn rief, nicht von dieser Welt sein konnte.

— Ich höre euch. Wie kann ich dienen? fragte Ein und sein Herz pochte vor Aufregung.

— Das Schloss birgt ein Geheimnis, tief in seiner Seele verborgen. Ein Schatten sucht es zu verdunkeln. Wir müssen die Harmonie wiederherstellen, oder das Schloss wird seinen Gesang verlieren, erklärte die Stimme.

Ein nickte, obwohl niemand da war, der sein Einverständnis sehen konnte. Er wusste um die Magie des Schlosses, um seine Wichtigkeit. Um Flüsterwind zu retten, war keine Reise zu weit, kein Pfad zu gefährlich.

— Sagt mir, was zu tun ist, sprach Ein entschlossen.

— Suche das Herz des Schlosses, das vom Stern der Reinheit bewacht wird. Nur dort kannst du die Quelle der Schatten finden und vertreiben, erklärte die Stimme.

Die Reise führte den Gnom durch geheime Gänge und längst vergessene Bibliotheken. Er begegnete steinernen Wächtern, die sich nur im Mondschein bewegten, und alten Büchern, die Geschichten flüsterten, wenn man die Seiten berührte. Ein war geschickt und mutig, und sein Walkie-Talkie leitete ihn stets auf den richtigen Pfad.

Als Ein das Herz des Schlosses erreichte, fand er dort ein Mosaik am Boden, das den Stern der Reinheit darstellte. Darüber schwebte ein Schemen, taubengrau und doch schwer zu fassen wie Nebel. Mit zittriger Stimme griff Ein zum Walkie-Talkie und sprach:

— Starker Schatten, ich fordere dich heraus. Verlasse das Herz von Schloss Flüsterwind und kehre zurück in die Dunkelheit, aus der du gekommen bist.

Der Schatten zögerte, dann pulsierte er und schien sich auf Ein zu stürzen. Doch der Gnom wich nicht zurück. Er begann, ein altes Lied zu summen, eine Melodie, die er von den Wänden des Schlosses gelernt hatte. Das Lied des Lichts und der Harmonie.

Die Melodie erklang im gesamten Schloss, und der Schatten begann zu schrumpfen, seine Umrisse zitterten, als könnte er dem Gesang nicht standhalten. Mit einem letzten Aufbäumen löste sich der Schatten auf, und das Schloss atmete auf.

— Du hast es geschafft, Ein Gnom, erklang es erneut über das Walkie-Talkie.

Ein seufzte erleichtert. Die Reise war zu Ende, das Abenteuer gelöst. Schloss Flüsterwind sang einmal mehr sein Lied, und Ein, der kleine Gnom, wusste, dass er aus einem besonderen Grund auf dieses Abenteuer gesandt worden war.

Von diesem Tag an ging ein noch achtsamer durch die Hallen von Flüsterwind, stets bereit, seinem geliebten Schloss zu dienen. Und immer wenn die Sonne hinter den Bergzinnen versank, konnte man ihn flüstern hören:

— Gute Nacht, mein tapferes Schloss. Bis zum nächsten Morgen, bis zum nächsten Abenteuer.

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