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Zauber am Seeufer

Mitten in einem verborgenen Zauberwald, dort, wo die Sterne am Himmelszelt besonders hell leuchten und die Blätter der Bäume in den schillerndsten Farben schimmern, fand sich ein kleiner, aber außerordentlich magischer See wieder. Dieser See war allerdings kein gewöhnlicher Wasserspiegel, sondern das zu Hause von Alaric, dem behutsamen Zauberer, dessen Hütte auf stelzenartigen Wurzeln direkt am Ufer ruhte. Alaric, mit seinem langen, silbernen Bart, der bis zu seinem Gürtel reichte, und einem Hut, so bunt wie die Blätter außen herum, war bekannt für seine Weisheit und die Kunst, mit der Natur zu sprechen.

An einem nicht ganz so gewöhnlichen Tag, als die Morgensonne den Tau auf den Spitzen der Gräser zu funkelnden Juwelen verwandelte, machte sich Alaric daran, der Lösung eines Rätsels, das ihm der Wind zugeweht hatte, näherzukommen. Doch ehe er sich auf die Suche nach Antworten machen konnte, hörte er ein ungewöhnliches Geräusch. Es war kein Rascheln im Unterholz oder das Zwitschern der Vögel – es war ein leises, aber bestimmtes Wiehern.

– Guten Morgen, wer ruft mich denn da so früh aus meinen Gedanken? – sprach Alaric, während er sich in die Richtung des Geräusches drehte.

Vor ihm, am Rande des magischen Sees, stand ein majestätisches Pferd. Sein Fell schimmerte in den ersten Sonnenstrahlen wie flüssiges Gold, und seine Augen waren so tief und klar wie das Wasser des Sees selbst.

– Verzeiht, edler Zauberer, ich wollte Euch nicht beunruhigen. Mein Name ist Eolan, und ich bin auf der Suche nach Hilfe –, antwortete das Pferd, dessen Stimme so sanft war wie der Wind, der durch die Blätter wehte.

Alaric, der zwar im ersten Moment überrascht war, sich jedoch schnell wieder sammelte, nickte weise und bat Eolan, ihm sein Anliegen zu verraten.

– Ich trage eine Last mit mir, die zu schwer für mich allein ist. – Eolan senkte den Kopf. – In einer verborgenen Kammer tief im Wald habe ich eine Tasche gefunden, die von einer dunklen Magie umgeben ist. Ich spüre, dass in ihr etwas ist, das nicht in die falschen Hände geraten darf.

Alaric, der das Leid in Eolans Stimme hörte, wusste sofort, dass er helfen musste. Mit einer sanften Geste öffnete er die Tasche, und in einem Moment der Stille wurde ihm klar, dass die Tasche einen Fluch trug, der das Gleichgewicht der Natur zu stören drohte.

– Eolan, Deine Instinkte haben Dich nicht getäuscht. Diese Tasche birgt in der Tat eine große Gefahr. Aber gemeinsam können wir sie bannen. Geteiltes Leid ist halbes Leid, und zusammen sind wir stark.

Der Zauberer zog einige Zutaten aus den Tiefen seines weiten Mantels – eine funkelnde Sternenstaubfeder, ein Blatt von dem Baum der ewigen Harmonie und drei Tropfen des reinsten Seewassers. Behutsam vermischte er diese Zutaten, während er Worte einer alten, vergessenen Sprache murmelte.

Als der Zauber vollbracht war, schien es, als würde die ganze Welt für einen kurzen Moment den Atem anhalten. Dann leuchtete die Tasche auf, heller als je zuvor, und der Fluch, der auf ihr lastete, löste sich auf. Was blieb, war ein kleines, strahlendes Kristallherz – das Herz der Natur, das nun endlich wieder an seinen rechtmäßigen Platz zurückkehren konnte.

– Wir haben es geschafft, Eolan. Dank Dir wurde das Gleichgewicht der Natur bewahrt. Du bist ein wahres Geschenk für diese Welt.

Eolan, dessen Augen nun vor Freude strahlten, neigte dankbar den Kopf.

– Es war mir eineEhre, an Eurer Seite zu stehen, großer Alaric. Ich danke Euch für Eure Güte und Eure Weisheit. Möge das Licht Eures Zaubers immer die Dunkelheit vertreiben –, antwortete Eolan, während er sich umdrehte, um sich auf den Weg zurück in den Wald zu machen.

– Eolan, mein treuer Freund, möge Dein Weg immer von den Sternen erleuchtet sein, und mögest Du nie vergessen, dass die Natur immer an Deiner Seite ist –, sprach Alaric, während er dem Pferd nachschaute, bis es in den Schatten des Waldes verschwand.

Der Zauberer drehte sich langsam um, der Sonne entgegen, die nun hoch am Himmel stand und den See in ein glitzerndes Juwel verwandelte. Er spürte, wie die Magie der Natur ihn umgab und ihm dankte für seine Hilfe in dieser dunklen Stunde.

– Geteiltes Leid ist halbes Leid, und gemeinsam können wir die größten Herausforderungen überwinden –, dachte Alaric, während er den glitzernden Kristallherz in seine Tasche steckte, als Erinnerung an das Abenteuer am Ufer des magischen Sees.

Und so blieb Alaric, der weise Zauberer, an seinem Platz am Ufer des Sees, bewacht von den Bäumen, besungen von den Vögeln und geliebt von der Natur, immer bereit, neuen Abenteuern entgegenzutreten – Seite an Seite mit all jenen, die den Mut hatten, das Unmögliche zu wagen.

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