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Die abenteuerliche Bibliothek des Banditen

Mit einem leisen Knarren öffnete sich die schwere Holztür der alten Stadtbibliothek. Sanftes Sonnenlicht fiel durch die bunten Glasfenster und malte farbige Muster auf den Boden. Zwischen all den Regalen, die bis zur Decke reichten und mit unzähligen Büchern gefüllt waren, schlich ein kleiner, verwegener Bandit leise umher. Er hatte einen großen Hut, darunter hervorblickten wilde Haare und ein verschmitztes Lächeln.

Dieser Bandit namens Benno hatte nur ein Ziel im Kopf: Er wollte das geheimnisvolle Buch der verlorenen Geschichten finden, in dem wahre Schätze versteckt sein sollten. Niemand wusste genau, wo sich dieses Buch befand, aber die Legende sagte, dass es in der Stadtbibliothek versteckt sei.

– Aha, hier muss es irgendwo sein, murmelte Benno und schlich von Regal zu Regal, neugierig jedes Buch begutachtend.

Doch Benno war nicht alleine. Zwischen den hohen Bücherregalen bewegte sich eine elegante Kreatur. Eine Hirschkuh namens Hanni, die wie aus einem Zauberbuch entstiegen schien, trat vorsichtig hervor. Ihre großen, braunen Augen blickten Benno neugierig an.

– Wer bist du? fragte Hanni mit einer sanften Stimme. – Und was suchst du hier?

Benno, der sich zunächst erschrocken hatte, lockerte sein glattes Lederwestchen und erklärte stolz:

– Ich bin Benno, der Bandit, und ich suche das Buch der verlorenen Geschichten. Es soll hier irgendwo versteckt sein. Und wer bist du?

– Mein Name ist Hanni, und ich bin die Wächterin der Bibliothek. Ich sorge dafür, dass alle hier in Frieden und Harmonie leben. Warum suchst du das Buch? fragte Hanni neugierig und zugleich besorgt.

In den Augen des Banditen funkelte ein kleines Glitzern. – Wegen der Schätze, antwortete er ehrlich. – Wer das Buch findet, soll unsagbaren Reichtum erlangen.

Hanni überlegte kurz und brachte dann ein nachdenkliches Lächeln zustande. – Weißt du, Benno, wahre Schätze sind nicht immer Gold oder Edelsteine. Manchmal sind sie Wissen und Geschichten. Lass mich dir helfen, das Buch zu finden. Aber du musst mir versprechen, es für eine gute Sache zu benutzen.

Benno war erstaunt und fühlte sich von Hannis Worten tief berührt. So machten sich die beiden gemeinsam auf die Suche nach dem mysteriösen Buch.

Die Stadtbibliothek war voller geheimer Ecken und Winkel. Hinter einer versteckten Tür, die nur Hanni kannte, lag eine verborgene Treppe, die in die Tiefen der Bibliothek führte. Die Treppe knarrte unter ihren Fußtritten, und das Licht der Laternen an den Wänden warf tanzende Schatten.

– Diese Treppe führt zu den ältesten und am wenigsten erforschten Teilen der Bibliothek, erklärte Hanni. – Hier sind die seltensten und kostbarsten Bücher.

Schließlich erreichten sie einen riesigen Saal, dessen Wände mit uralten Schriftrollen, Manuskripten und Büchern überzogen waren. In der Mitte des Saales stand ein simpler Tisch. Auf ihm lag ein Buch, das älter als die Zeit selbst zu sein schien. Es strahlte einen geheimnisvollen Glanz aus.

– Das muss es sein, rief Benno aufgeregt.

Hanni nickte und trat näher heran. – Bevor du es öffnest, Benno, denke daran, was ich dir gesagt habe.

Benno nickte ernst und öffnete vorsichtig das Buch. Plötzlich schien der Raum zu glühen und die Seiten des Buches begannen zu leuchten. Bilder und Worte schwebten durch die Luft und erzählten die fabelhaftesten Geschichten.

– Sieh nur, sagte Hanni. – Jeder, der diese Geschichten liest, erhält das Wissen und die Weisheit der Jahrhunderte.

Benno erkannte nun, dass er etwas viel Wertvolleres gefunden hatte als Gold und Edelsteine. Wissen und Geschichten, die das Leben der Menschen verändern konnten. Er versprach Hanni, das Buch zu schützen und es nur für gute Zwecke zu nutzen.

In den folgenden Wochen und Monaten teilten Benno und Hanni die Geschichten mit allen, die die Bibliothek besuchten. Kinder, Erwachsene, alte und junge Menschen lauschten und lernten aus den wunderbaren Geschichten, die das Buch der verlorenen Geschichten erzählte.

– Hanni, ich habe etwas Wundervolles gefunden, sagte Benno eines Tages.

– Und was ist das? fragte Hanni lächelnd.

– Freundschaft und die wahre Bedeutung von Reichtum. Dieses Wissen ist unbezahlbar, und ich werde es hüten, wie einen Schatz.

Hanni nickte zustimmend und lächelte. Sie wusste, dass Benno seine Mission verstanden hatte und dass die Stadtbibliothek nun ein noch wundervollerer Ort war, der voller Magie und Weisheit steckte.

Und so blieben Benno und Hanni beste Freunde und arbeiteten gemeinsam daran, jedem Besucher der Bibliothek die Wunder der verlorenen Geschichten zu zeigen.

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