In den weiten, azurblauen Lüften, wo die Wolken wie Wattebausche dahinsegeln, schwang sich ein riesiges, aber freundliches Monster namens Ein auf eine Reise voller Wunder und Abenteuer. Ein war, trotz seiner gruseligen Erscheinung, ein geduldiges und fleißiges Wesen, das nie vor einer Herausforderung zurückschreckte.
Das Monster Ein konnte viele Gestalten annehmen und hatte sich heute zur Tarnung als wuscheliger Teddybär verkleidet. Denn Ein hatte eine Mission, die ihn in ein Flugzeug führte, das hoch oben am Himmel, zwischen den Sternen und Traumwolken schwebte.
Das Flugzeug war nicht irgendein Flugzeug. Es war ein magisches Flugzeug, das innen viel größer war, als es von außen aussah. Die Gänge und Sitze glitzerten in allen Farben des Regenbogens, und die Fenster zeigten nicht nur die reale Welt, sondern auch märchenhafte Landschaften.
Als Ein gerade seinen Platz erreichte und sich gerade noch so in den etwas zu kleinen Sitz quetschte, entdeckte das Monster neben sich eine Mutter, die zwei kleine Kinder bei sich hatte. Sie hatten ein Gedränge um sich, mit rotbackigen Wangen und blitzenden Augen, die vor Aufregung funkelten. Die Mutter hantierte mit Gepäck, Spielzeug und allerlei Nützlichem, um ihre Lieblinge auf der langen Reise bei Laune zu halten. Sie bemerkte das Monster jedoch nicht, denn für sie und alle anderen sah Ein aus wie ein gewöhnlicher Teddybär.
— Hoppla, ist da noch ein Platz frei? — fragte das Monster Ein möglichst knuddelig.
Die Mutter sah auf und lächelte breit.
— Ja, natürlich. Hier, setzen Sie sich neben meine Racker. Hoffentlich sind Sie geduldig mit Kindern, sie können manchmal ziemlich lebhaft sein.
— Oh, das bin ich, machen Sie sich keine Sorgen. — Ein nahm seinen Sitz ein und legte leise seinen Sicherheitsgurt an.
Die Kinder begannen sofort, Ein viele Fragen zu stellen. Sie sprachen über Teddybären, Wolkenbilder und woher das magische Flugzeug wohl kommen mochte. Das Monster beantwortete jede Frage mit Hingabe und Erfindungsreichtum, wobei es wichtige Lektionen über Geduld und Fleiß einwebte.
Als das Flugzeug über eine besonders turmhohe Wolke glitt, kam es zu einem lauten Rumpeln und das Flugzeug zitterte. Die Kinder klammerten sich ängstlich an ihrer Mutter und schauten zum Teddy-Monster. Ihre Augen waren groß und suchten nach Trost.
— Was war das? — fragte der kleinere der beiden Kinder, mit einem Beben in der Stimme.
— Das war nur der Gruß einer fliegenden Wolkenstadt — beruhigte Ein die Kinder. — Sie möchte, dass wir wissen, dass wir in ihrem Himmel willkommen sind.
Der Glaube an die Worte des Monsters schien die kleinen Gemüter zu besänftigen, und sie kuschelten sich wieder in ihre Sitze zurück. Doch trotz der Ruhe wusste Ein, dass es Arbeit erfordern würde, die Reise für alle angenehm zu gestalten.
Als die Stunden verrannen, half das Monster, Spiele zu erfinden, erzählte Geschichten von fleißigen Sternenfischern, die im Dunkel des Alls nach leuchtenden Sternchen fischten, und sang sanfte Lieder von fleißigen Zwergen, die im Mondlicht pfiffige Pläne schmiedeten. All diese Geschichten hatten neben ihrer Unterhaltung ein Körnchen Wahrheit in sich: Sie offenbarten, dass Ernsthaftigkeit und Bemühungen stets belohnt werden, wenn man sie mit dem Herzen anging.
Die Mutter, die von Eins Fähigkeit zu unterhalten tief beeindruckt war, flüsterte ihm zu:
— Nicht viele können so sanft und geduldig mit Kindern sein. Sind Sie ein Lehrer?
— In mancher Hinsicht, ja — sagte Ein schmunzelnd. — Ich glaube fest an die Kraft harter Arbeit und Hingabe, auch, wenn es darum geht, Kinderherzen zu erleuchten.
Das Flugzeug nahm derweil seinen Kurs auf einem unsichtbaren Pfad weiter durch den Himmel, vorbei an schimmernden Sternenbildern und durch die Milchstraße hindurch, die wie eine glitzernde Straße voller Geheimnisse wirkte.
Letztendlich landete das Flugzeug sanft auf einer Landebahn, die von leuchtenden Feenlichtern umsäumt war, und alle Passagiere stiegen aus. Die Mutter, die Kinder und Ein verabschiedeten sich herzlich voneinander.
— Vielen Dank, dass Sie uns die Reise so angenehm gemacht haben. Wie können wir Ihnen nur danken? — sagte die Mutter.
— Indem ihr euch immer an die Kraft der Arbeit erinnert und niemals aufgebt, egal wie schwer die Aufgabe auch erscheinen mag — sagte das Monster alias Teddybär und zwinkerte auf eine Weise, die nur Kinder verstehen können.
Mit diesen Worten verschmolz das Monster Ein mit der Menge, bereit für sein nächstes Abenteuer und die nächste Seele, die zu erleuchten war, unwissend darüber, dass es bereits die Herzen einer ganzen Familie gewonnen hatte.
Und so lehrte und lernte Ein, dass wahre Magie darin besteht, sichtbare und unsichtbare Welten zu bereisen, während man mit Fleiß und der reichen Fantasie eines fürsorglichen Herzens die Welt zu einem besseren Ort macht.